Das war nun der erste Saisonhöhepunkt: die Bahn WM in Montichiari.
Mein Fazit ist zwei-, oder gar dreigeteilt: Die 4.000m Verfolgung war für mich ok, die 1.000m so lala und das Abschneiden des Deutschen Teams war eher ernüchternd.
Zuerst möchte ich mich noch bei meinem Freund Wolfgang Stöckl für das Verleihen seiner Lightwight Hinterrad Scheibe bedanken. Wolfgang war nicht bei der WM dabei und lieh mir das teure Stück. Herzlichst gedankt hierfür und weiterhin gute Besserung für Deinen Arm! Danke auch an Tino Kässner, der mir seine Lightwight Vorderrad Scheibe für meine Läufe lieh.
Während fast alle Teammitglieder bereits am Montag anreiste, arbeitete ich noch bis Dienstag Mittag vorm Rechner. Schön, dass die besonders chaotischen Tage immer vorm Urlaub eintreffen. Hinter Rovereto Süd noch gemütliche 8km Stopp&Go. Immerhin war das Hörbuch spannend. Gut erholt ist anders und gegen 20:30 Uhr kam ich im Hotel an. Auspacken und schnell noch einen neuen Zeitfahranzug ergattert. Gut, dass für mich als einen der dünnsten Spargel noch der größte Anzug übrig war.
Tags drauf den Anzug umnähen lassen, etwas rumrollern, Donnerstag Vorbelastung und am Samstag dann die 4.000m Verfolgung. Vom Warten im Hotelzimmer hatte ich ja schon geschrieben.
Robert hatte wieder ein Warmfahrprogramm ausgearbeitet. Manchem mag das zu gezwungen vorkommen. Jede Phase ist minutiös geplant. Mir gibt es die Ruhe, richtig warm früg genug fertig zu sein und ohne Stress die letzten Vorbereitungen machen zu können. Ich muss mir nicht während des Warmfahrens überlegen, ob ich nun noch 5 Minuten EB fahre oder doch lieber zur Toilette geh.
Für die Kletterer: stellt Euch vor, Ihr trainiert einen Sommer lang an ein Projekt hin. Ihr habt einen Plan und Ihr kennt alle Züge. Einzeln könnt Ihr sie klettern und auch mehrere Passagen aneinander hängen. Eigentlich sollte es von der Schwierigkeit her klappen. Ihr habt noch keinen Versuch für die ganze Tour gemacht. Und es gibt genau einen “Go”. Jetzt. Wettkampf.
Das sind schon sehr intensive Minuten vor dem Start, wenn Du auf dem Stuhl sitzt, die Paarung vor Dir noch fährt, fertig ist, die Startmaschine auf- und Dein Rad in diese reingestellt wird. Da beginnt der Tunnel. Ich wollte meine persönliche Bestzeit unterbieten und wusste, dass ich das Tempo fahren kann. Nur kann ich es auch durchhalte? Wichtig war, nicht zu schnell anzufahren, Ruhe bewahren. Und das klappte gut. Nach wenigen Runden wurde ich bereits überrundet, hatte das jedoch vom Drittplatzierten des Einzelzeitfahrens bei der letztjährigen WM in Kanada erwartet. Ich fuhr mein Rennen, fand meinen Rhythmus und konnte gleichmässig in 5:08.002 die 4.000m fahren.
Damit verbesserte ich meine Zeit um knapp 3 Sekunden. Nach der vergangenen schlechten Saison ein gutes Zeichen dafür, dass ich trotz der durch einen Infekt etwas verkorksten Vorbereitung schneller fahren kann. Es geht in die richtige Richtung. Hatte ich schon erwähnt, dass ich nach dem Rennen erstmal nicht mehr stehen konnte?
Die 1.000m sind schnell erzählt: Insgesamt ist das eh nicht meine Disziplin, dafür sind die Haxerl zu dünn 😉 und speziell vorbereitet hatte ich mich nicht. Die ersten beiden Runden waren ok, ich verlor nicht zu viel. In der letzten stand ich dann fast. Da blieb viel Zeit liegen und letztlich ich war ein paar Zehntel Sekunden langsamer als meine Bestzeit. Dafür tat die Runde auch so richtig weh.
Ich konnte mich nicht mehr richtig geduckt auf dem Rad halten und ging richtig ein… Beim Klettern lässt Du einfach los. Aber hier musst Du bis zum Ziel fahren…
Hier ein kleines Filmchen dazu auf YouTube: 1000m in Montichiari, Danke an Ratze
Tobi Graf holte mit Bronze die einzige Medaille für das Deutsche Team. Gratulation!. Die Professionalisierung hält weiter Einzug in den Behinderten Radsport und viele Nationen tauchen mit neuen, jungen Fahrern auf. Die Chinesen sind wieder da, Italien hat eine riesige Menge guter Fahrer, England trumpft mit der Förderung durch “Sky” auf, Südafrika gewinnt Land, und und und. Da gibt es einiges zu tun…
Für mich stehen nun erstmal zwei Wochen Pause an. Mit Andrea gehts nochmal für 10 Tage nach Malle wo wir gemütlich “umanadaroasen”, dann beginnt die Vorbereitung für die EuropaCups. Die TransAlp ist geplant und hoffentlich wird der Sommer dann mit der Strassen WM in Dänemark abgeschlossen.