Kurz vor unserem Urlaub am Ledro-See bekam ich den Tipp, über Klettstreifen am Radhandschuh und Lenker mir die rechte Hand am Lenker zu fixieren. Am Mountainbike hatte ich immer die Gefahr, dass es mir in den Abfahrten bei härteren Schlägen immer die rechte Hand vom Lenker hebt. Um das möglichst zu verhindern brauchte es dauernd Druck auf dem Lenker und Vorderrad, was das Abfahren nicht besser macht. Mit dem Kletthandschuh ging alles viel besser. Endlich konnte ich es wieder laufen lassen, hatte Spaß an den Trails und schnellen Abfahrten. Und das musste ich unbedingt in einem Rennnen testen…
Der Engadiner MTB Marathon
kam da ganz gelegen. Wobei natürlich die Schweiz derzeit ein hübsch teures Pflaster ist. Mein später Entschluss schlägt nochmal 20 Extra Fränklis auf die ohnehin hohe Startgebühr. Da sich kein weiterer Kurzentschlossener findet, darf ich allein im Bus schlafen, und auch den Sprit ins Engadin nach Scoul selbst zahlen. Und den Campingplatz. Naja, immerhin importiere ich zwei Erdinger Alkoholfrei. Denn die sind mir dort doch zu teuer 😉
Wie so oft wird alles recht spät, und kurz vor fünf klingelt viel zu früh der Wecker, um 6:00 startet die Verladung der Räder in den Shuttle nach Livigno. Ich fahre die 71km Strecke mit 2.100 Hm und Start eben in Livigno. Von Scoul ist ein Shuttle organisiert und im Preis inbegriffen. A ned schlecht. Dazu gibt es einen Rückbringservice für die Effektenbeutel (Taschen in denen man Material verstauen kann, das man doch nicht mit aufs Rennen nehmen will). Ich ergatterre den letzten Platz des ersten Busses und sitze auf dem Reiseleiterplatz neben dem Fahrer. “Guten Morgen alle miteinanda! Ich begrüße Euch recht herzlich zumEngadiner MTB Marathon…” Gelächter in den ersten Reihen. Danach Stille, Schlafen und Bangen was das Wetter macht.
In Livigno erfahre ich, dass der Start zwischen 7:45 und 8:30 erfolgen kann. Da für den Nachmittag schwere Unwetter und Schnee bis auf die Gipfel angesagt sind, wollte die Organisation die Leute möglichst früh auf der Strecke haben. Ich fahre mich wie geplant warm und entscheide mich um kurz nach 8:00 zum Start. Nach dem Start folgt sofort ein 1.200Hm langer Anstieg mit etwa 1km Schiebestrecke zum Schluss. Ich hoffe nicht all zuviel Fahrer im engen Teil vor mir zu haben.
Von Anfang an überhole ich und komme dabei richtig in Schwung. Bis auf etwa 100m kann ich den ganzen Anstieg bis zur Schiebestrecke fahren. Der weg dorthin ist steil und durch den Regen er letzten Nacht teilweise tief, viele Fahrer schieben. Der letzte Kilometer des Anstiegs is tschnell durchgeschoben und am Pass, schon wieder auf dem Rad fahrend, fixiere ich meinen Kletthandschuh. Und dann gehts ab.
Ein super Single Trail führt steil und mit vielen Serpentinen hinunter. Beide Bremsen mit je einem Finger der linken Hand zu bedienen wird langsam anstrengend, der Unterarm brennt, da wirds auch schon flacher. Ich lass das Rad laufen und abartig: Da gegenüber dem Urlaub nun auch der Daumen mit Klett fixiert ist, habe ich alles noch besser unter Kontrolle. Megaflow!! Ein super Downhill führt hinunter nach Zernez. leider bremsen mich zwei Kettenklemmer aus und kosten mich etwa 10 Minuten Schrauberei. Dann gehts weiter.
In stetem Auf und ab werden die restlichen 900Hm eingesammelt, immer wieder sind schnelle Abfahrten mit dabei und alle klappen gut. Jedenfalls überholt mich in den Abfahrten keiner 😉 und auch in den Anstiegen nicht 😉 Die etwa 3:40h ins Ziel fahre ich komplett am Limit und im Tunnel. Schon lang hat mir das Radfahren nicht mehr so viel Spaß gemacht. Es wird der 12. Platz in meiner Altersklasse, 29. Gesamt. Ohne 10 Minuten Schrauberei wäre es der 7. Platz gewesen… Mal sehen, ob ich im nächsten Jahr nicht noch mehr auf dem MTB angreife. Was 30cm klettstreifen ausmachen können.