Der Nordstau ist zu Ende, ein Zwischenhoch schiebt sich an die Alpen, eisige Temperaturen und langsam sollte der Schnee ausreichend sein. Aber was passt nicht in den Plan? Die Arbeitswoche. Fürs wochenende ist wieder warme Westlage angesagt. Super. Vorsichtshalber aber mal die Ski ins Auto gepackt und tatsächlich komme ich mittags weg. Ziel ist der Standardgipfel Scharfreuter, der unter der Woche schon ge-, aber noch nicht zerspurt sein dürfte.
Am Parkplatz verschindet eine Kontaktlinse hinterm Augapfel und bis deren Reste wieder draussen sind und ich los gehe, ist es etwa 14:20. Sakra, san die Tage kurz: die Schatten lang, das Licht verdächtig warm, die Sonne tief. Die letzten Schatten verschwinden, als ich oberhalb der Hütte aus dem Graben heraus spure. Es fehlen noch etwa 400Hm zum Gipfel und für die schönen freien Hänge. Bis zum Ende des Grabens war gespurt: Zwei Jungs spurten hier etwa 30 Minuten vor mir rauf, nachdem die erste Spur bereits kurz oberhalb der Hütte endete. Sie drehten hier um und verzichteten auf den Rest. Danach pflügte ich durch stellenweise hüfttiefen feinsten Powder. Meimeimei, keine Stirnlampe, kein Mond. Weitergehen und abfahren in der Dunkelheit hat keinen Sinn, also schweren Herzens abbrechen. Ich bin allein unterwegs, es hat einen 3er und falls dann doch was passiert… Bevor endgültig die Schatten ausgemacht werden felle ich ab, drehe um.
Überraschung: Die neuen Schuhe haben die gleiche Größe wie die Alten, aber eine kürzere Sohle. Sprich die Stifte des hinteren Bindungsbackens greifen nicht, der Schuh ist nicht zu verriegeln. Nein, ich habe es nicht zu Hause geprüft. Ja, das hätte ich machen sollen 😉
Das gibt eine interessante Abfahrt. Der erste Telemarkschwung endet kopfüber im kalten Schnee und weitere Schwünge fahre ich halt in Rückenlage 😉
Fazit: Lieber wieder zeitig aufstehen und die Arbeit warten lassen, als Verhältnisse wie gestern der Dunkelheit schenken.