Was anderes soll ich sagen, als dass ich enttäuscht bin? Für die Nominierung zur WM war die DM äusserst wichtig. Ein gutes Ergebnis Pflicht um nach Dänemark zu kommen. Leider lief es nur “halb-” gut…

Einzelzeitfahren

Am Donnerstag Abend fahre ich die Vorbelastung für das Zeitfahren auf der Rennstrecke, die nur etwa 40km von zuhause entfernt ist. Wieder mal Regen – was solls. Es läuft etwas schwer, die TransAlp hängt mir immer noch in den Beinen. Eine Woche mehr Pause wäre gut gewesen. Huift nix.

Tagsdrauf das Zeremoniell wie immer: Letztes Essen, warm fahren, fertig machen, Start. Ich stehe gern etwas abseits des Trubels zum Warmfahren, heute kein Regen. Schön. Drei Runden je gut 7km sind zu fahren und es läuft recht gut – vielleicht nicht ganz so wie erwartet, ein Tick schneller wär ned schlecht. Aber letztlich war es das Maximum und mit 1:08 Minuten Rückstand auf Wolfgang Sacher kam ich auf 21 km noch nie so nah an ihn heran.

Im Winter hatte ich an der Sitzposition gefeilt

Da die Fahrer aller Schadensklassen über Faktoren zusammen gewertet werden lande ich auf dem sechsten Platz, nur wenige Sekunden Rückstand zum 5. Platz. Mit der Leistung bin ich zufrieden.

Dem (im Behindertensport üblichen) Faktorsystem stehe ich übrigens generell positiv gegenüber. Ich mache mir immer wieder mal Gedanken darüber, ob der lineare Faktor dem quadratisch zunehmenden Luftwiderstand gerecht wird. über ein paar überlegungen bin ich aber noch nicht hinaus gekommen.

Strassenrennen

Das Strassenrennen sollte entscheidend werden. Mit weiteen Fahrer hatte ich eine Taktik vereinbart, um einen Sprint zu vermeiden. Nachdem ich ausreisse, sollte er zu mir vor fahren, und ich mit seiner Hilfe das Rennen zu Ende auf den zweiten Platz fahren.

Wie vereinbart trete ich nach ein paar Kilometern an. Bald kann ich meinen Vorsprung auf 30 Sekunden ausbauen. Runde um Runde lege ich auf dem 1,2km langen Kurs zurück. Jetzt wäre es an der Zeit, dass mein Partner kommt. Derweil überhole ich aber die nach uns gestarteten C2 und C1 Fahrer sowie die Damen. Mit diesem Feld hinter mir schwindet der Vorsprung sofort um 10 Sekunden, braucht das Feld ja nun nur noch an die hinter mir hängenden Fahrer aufzuschliessen. Und dann ist auch irgendwann der Druck dahin. Es war auch nicht geplant, dass ich das Rennen mit einer Solo Flucht gewinne, ich weiß, dass das unrealistisch ist… Ich werde vom Feld wieder eingeholt. Kaum eine Runde später greift mein “Partner” nun an, für mich utopisch jetzt wieder etwas aus den Beinen zu kitzeln. Nur Walter Marquardt, scheinbar wenig überrascht ob der Attacke springt an das Hinterrad. Genau das wollten wir eigentlich verhindern…

Soloritt

Der Rest ist schnell erzählt: Wir versuchen im Feld den Rückstand gering zu halten. Mir selbst fällt das anfangs nicht leicht, ich brauche noch etwas um mich von meinem Soloritt zu erholen. Das Feld ist sich über der an sich einfachen Aufgabe nicht einig und so wächst unser Rückstand. Wolfgang kommt irgendwann von hinten angefahren. Conny sei abgehängt und so wird noch einmal von ein paar Wenigen Tempo gemacht. Gut zwei Runden vor Schluß fährt Markus Bauer aus dem Windschatten davon. Ich zögere etwas und bin letztlich vom vielen Führen zu platt um hinterher zu fahren. Den Sprint verliere ich wie immer gegen Steffen Warrias und werde Fünfter. Die Leistung hat gepasst. Der Angriff zu Beginn war optimal, nur der Rest nicht.

Ade Dänemark, ade WM.

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