Bei Rockkonzerten gibt es die “Vor-Band” um die Stimmung anzuheizen, bei den Skirennen die Vorlaüfer um die Piste zu prüfen. Bei der Bayernrundfahrt dürfen neben etwa zehn ausgelosten “Local Heroes” einige deutsche Behindertensportler vor den Profis auf die Zeitfahrstrecke.
Und das mit dem vollen Programm: Start von der Rampe, Anmoderation durch den Sprecher, Führungsmotorrad, Begleitfahrzeug und vor allem: begeisterte Zuschauer auf der Strecke .
Letztes Jahr war ich leider krank an diesem Termin, vor zwei Jahren nahm ich das erste Mal an der Veranstaltung teil. In diesem Jahr fand das Rennen wieder in Friedberg auf identischer Strecke zu 2009 statt. Man könnte meinen, dass die Zuschauer erst zu den Stars wie Fabian Cancellara oder Bradley Wiggins an die Strecke kommen. Aber Friedberg ist auch schon für uns auf den Beinen.
Applaus beim Start, das Knarren der Ratschen dringt beim Rollen von der Rampe durch den Helm und so beschleunigst Du noch ein paar Meter mehr im Stehen. Wie RedBull, nur ohne Gummibärchen-Geschmack. In den Ortschaften weiterhin Applaus, Zuschauer und Moderatoren, die mich ankündigen. Nur am Rande bekomme ich das mit, aber es reicht, um die Euphorie zu steigern.
Das Rennen macht immer mehr Spaß. Im letzten Jahr war das Zeitfahrrad ein ungeliebtes Vehikel, aber nun bleibe ich mehrmals in den engen Kurven auf dem Lenker liegen, genieße es, schnell durch “S-Kurven” zu fahren. Natürlich hat die Euphorie auch ein Ende: Die Wellen um Friedberg unterbrechen jeden Rhythmus und etwa 4km vor dem Ziel fällt es immer schwerer, die Leistung zu halten.
Wolfgang Sacher, wie 2009 zwei Minuten hinter mir gestartet, überholt mich etwas später als vor zwei Jahren und er kommt nicht so weg wie damals. Nun sind es noch 3km. Tino Kässner stürzte 900m vor dem Ziel in einem Kreisverkehr, Wolfgang und ich müssen ausweichen, fahren über den gepflasterten Streifen. Noch 500m und es geht in den Schlußanstieg hinauf zum Ziel. Zuschauer. Klatschen, Lärm, Links und Rechts. Unbeschreiblich.
Den Abstand zu Wolfgang konnte ich, verglichen mit 2009, verringern. Im Vergleich zum vergangenen Jahr fühle ich mich wesentlich besser beim Zeitfahren und ich habe wieder ein Gefühl dafür bekommen. Ein richtiger Zeitfahrer war ich nie und werde es wohl auch nicht mehr. Aber a bisserl was geht immer 😉
Mit der Siegerehrung fand unser Einheitzen dann sein Ende. Teil des Rahmenprogramms sein zu dürfen hat wieder Spaß gemacht, wenngleich ich auch gern auf die Granitplatte, die mich hierher brachte, verzichtet hätte.
Einen herzlichen Dank an die Firma “ARBECOM” aus der Schweiz, die uns Behindrtensportler bei den Unkosten unterstützte!