Nach drei guten Eis-Wintern kam der "Nicht-Winter"
2006-2007: Weit und
breit kein oder nur wenig Eis. Ende Januar hatte ich
meine Eisgeräte nicht einmal in der Hand, während
Frank und mir vor zwei Jahren am 6.12. die, in der
damaligen Saison wohl erste Begehung der "Hängenden
Gärten" gelang.
Nun sickerte es aber langsam doch durch: Die Renkfälle stehen
super. Sogar eine bislang noch nicht gekletterte Linie
konnte Anfang Januar erstbegangen werden.
Übersicht/Charakter: Der
Renkfall gehört sicherlich mit zu den besten
Eisklettergebieten im Ostalpenraum. Linien wie der "Klassische
Renkfall" oder der "Eisschlauch" stehen jeden Winter. Die Linien
im linken Wandteil bilden sich nicht immer.
Der Renkfall ist eine Mauer, und ab der zweiten SL saugt die
Tiefe. Gerade in der leichtesten Linie, dem "Klassischen
Renkfall, 4" gibt es keinen Absatz, der dem Auge einen Halt beim
Blick nach unten bietet. Wirklich Spass hat man nur mit einem
gefestigten Können in WI 4.
Eisqualität: Die
unteren SL sind zumeist kompakt, nach oben wird es dann
zunehmend röhriger. Unter den grossen Sälen klettert
man oft an "Riesenbrokolis".
Oft ist das Eis hart und spröde. Viele Locals klettern
deshalb mit Halbrohrhauen.
Die Linien im linken Teil bekommen an Mitte Februar abends
bereits die erst Sonne ab. Im März wird es dort dann
schon recht spannend. Die Linien rechts liegen ewig im
Schatten. Der Eisschlauch wurde sogar schoneinmal im Juni(!)
geklettert.
Zufahrt: Von Landeck auf der
Bundesstrasse in Richung Schweiz / Nauders. Viel Zeit spart
man sich, wenn man mit Pickerl den Tunnel von der
Inntalautobahn ins Oberinntal nutzt. Bei grosser OMV
Tankstelle rechts ab nach Ried. Sofort links, bis zum
Ende der Strasse. Hier rechts und bis zum Ortsausgang. Nun
sofort links eine kleine Strasse die Böschung
hinauf. Nach einigen Kehren an einem Hof rechts vorbei und
nun auf dem Forstweg weiter zum ersten, meist offenen
Schranken. Hier parken. Dieser Schranken kann recht leicht
geschlossen werden. Die Weiterfahrt zum nächsten, immer
geschlossenen, Schranken bringt nur etwa 5 Minuten
Zeitvorteil. Wer sich den Unmut eines dritten zugezogen
hat, könnte abends dann einem Problem
gegenüberstehen...
Unbedingt Ketten bereithalten! Auch wenn das
Oberinntal Schneefrei ist, kann Wassereis auf dem Forstweg
das Weiterkommen ohne Ketten unmöglich machen.
Zugang: Vom Parkplatz immer der Forstrasse in Richtung Stalanz-Alm folgen.
Taktik: In der Saison 06/07 war der Andrang entsprechend gross. Entweder mit zu den ersten am Eis sein, oder gemütlich ankommen, wenn die ersten bereits wieder aussteigen. Dann aber Stirnlampen bereit halten :-)
Abstieg: Bei entspannter
Lawinenlage kann oberhalb des Renkfalls zur Hütte
gequert, und anschliessend ueber die Südhänge
abgestiegen werden.
Obacht: Die Hängen bei der Querung hinüber zur
Hütte werden vom steten Wind laufend
eingeweht. Ein Schneebrett spült einen evtl. den Fall
schneller hinunter als einem Recht ist.
Häufigkeit: Steht nicht in jedem Winter.
Tour: Die Säle lässt sich kaum (ausser man geht parallel) in einer SL erreichen. Somit zieht sich diese Linie etwas, da es auf alle Fälle vier SL werden. Im Winter 01/02 empfand ich die Säule als ein Genuss und damals wurde sie auch solo geklettert. 06/07 war sie deutlich ... naja, spannender.
TopHäufigkeit: Steht sehr selten und wurde erst im Januar 2007 erstbegangen.
Tour: In einer 60m SL unter den Mittelteil der Wand WI 3+. Dann schonmal etwas steiler und anhaltend gerade hoch zur Säule, WI 5. Der Weiterweg ist klar, WI 5+.
Häufigkeit: Stand bis jetzt in jedem Winter, in dem ich oben an den Renkfällen war.
Tour: Entweder über den
"Klassischen Renkfall" 1 oder 2 SL hinauf und dann rechts
hinüber in 2 SL, bzw. direkt unter das Nasenbein. Oder,
besser, gleich in Fallinie des Nasenbeins einsteigen. So
hält man den "Klassischen" frei.
06/07 gab es eine geniale Verschneidung im Nasenbein. Die
anderen Jahre sind wir immer direkt über die Nase
geklettert: Steil, lang, ausgesetzt.
Häufigkeit: Steht am lägsten.
Tour: Wie es beliebt nach
oben.
Im "Eisklettern in Tirol" wird er als in etwa gleich schwer wie
der "Klassische" beschrieben. 06/07 war der in den ersten
beiden SL auf alle Fälle etwas schwerer.