Renkfälle

Kühlschrank im Tiroler Oberland

Renkfaelle Renkfälle Februar 2007. Am linken Bildrand die Albert-Renk-Hütte, ganz rechts der Eiskanal

Nach drei guten Eis-Wintern kam der "Nicht-Winter" 2006-2007: Weit und breit kein oder nur wenig Eis. Ende Januar hatte ich meine Eisgeräte nicht einmal in der Hand, während Frank und mir vor zwei Jahren am 6.12. die, in der damaligen Saison wohl erste Begehung der "Hängenden Gärten" gelang.
Nun sickerte es aber langsam doch durch: Die Renkfälle stehen super. Sogar eine bislang noch nicht gekletterte Linie konnte Anfang Januar erstbegangen werden.

Übersicht/Charakter: Der Renkfall gehört sicherlich mit zu den besten Eisklettergebieten im Ostalpenraum. Linien wie der "Klassische Renkfall" oder der "Eisschlauch" stehen jeden Winter. Die Linien im linken Wandteil bilden sich nicht immer.
Der Renkfall ist eine Mauer, und ab der zweiten SL saugt die Tiefe. Gerade in der leichtesten Linie, dem "Klassischen Renkfall, 4" gibt es keinen Absatz, der dem Auge einen Halt beim Blick nach unten bietet. Wirklich Spass hat man nur mit einem gefestigten Können in WI 4.

Eisqualität: Die unteren SL sind zumeist kompakt, nach oben wird es dann zunehmend röhriger. Unter den grossen Sälen klettert man oft an "Riesenbrokolis".
Oft ist das Eis hart und spröde. Viele Locals klettern deshalb mit Halbrohrhauen.
Die Linien im linken Teil bekommen an Mitte Februar abends bereits die erst Sonne ab. Im März wird es dort dann schon recht spannend. Die Linien rechts liegen ewig im Schatten. Der Eisschlauch wurde sogar schoneinmal im Juni(!) geklettert.

Zufahrt: Von Landeck auf der Bundesstrasse in Richung Schweiz / Nauders. Viel Zeit spart man sich, wenn man mit Pickerl den Tunnel von der Inntalautobahn ins Oberinntal nutzt. Bei grosser OMV Tankstelle rechts ab nach Ried. Sofort links, bis zum Ende der Strasse. Hier rechts und bis zum Ortsausgang. Nun sofort links eine kleine Strasse die Böschung hinauf. Nach einigen Kehren an einem Hof rechts vorbei und nun auf dem Forstweg weiter zum ersten, meist offenen Schranken. Hier parken. Dieser Schranken kann recht leicht geschlossen werden. Die Weiterfahrt zum nächsten, immer geschlossenen, Schranken bringt nur etwa 5 Minuten Zeitvorteil. Wer sich den Unmut eines dritten zugezogen hat, könnte abends dann einem Problem gegenüberstehen...
Unbedingt Ketten bereithalten! Auch wenn das Oberinntal Schneefrei ist, kann Wassereis auf dem Forstweg das Weiterkommen ohne Ketten unmöglich machen.

Zugang: Vom Parkplatz immer der Forstrasse in Richtung Stalanz-Alm folgen.

Taktik: In der Saison 06/07 war der Andrang entsprechend gross. Entweder mit zu den ersten am Eis sein, oder gemütlich ankommen, wenn die ersten bereits wieder aussteigen. Dann aber Stirnlampen bereit halten :-)

Abstieg: Bei entspannter Lawinenlage kann oberhalb des Renkfalls zur Hütte gequert, und anschliessend ueber die Südhänge abgestiegen werden.
Obacht: Die Hängen bei der Querung hinüber zur Hütte werden vom steten Wind laufend eingeweht. Ein Schneebrett spült einen evtl. den Fall schneller hinunter als einem Recht ist.

Routen
Die verschiedenen Linien:

Eisspur, 5

Häufigkeit: Steht nicht in jedem Winter.

Tour: Die Säle lässt sich kaum (ausser man geht parallel) in einer SL erreichen. Somit zieht sich diese Linie etwas, da es auf alle Fälle vier SL werden. Im Winter 01/02 empfand ich die Säule als ein Genuss und damals wurde sie auch solo geklettert. 06/07 war sie deutlich ... naja, spannender.

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Dampfstrahler

Häufigkeit: Steht sehr selten und wurde erst im Januar 2007 erstbegangen.

Tour: In einer 60m SL unter den Mittelteil der Wand WI 3+. Dann schonmal etwas steiler und anhaltend gerade hoch zur Säule, WI 5. Der Weiterweg ist klar, WI 5+.


Nasenbein

Häufigkeit: Stand bis jetzt in jedem Winter, in dem ich oben an den Renkfällen war.

Tour: Entweder über den "Klassischen Renkfall" 1 oder 2 SL hinauf und dann rechts hinüber in 2 SL, bzw. direkt unter das Nasenbein. Oder, besser, gleich in Fallinie des Nasenbeins einsteigen. So hält man den "Klassischen" frei.
06/07 gab es eine geniale Verschneidung im Nasenbein. Die anderen Jahre sind wir immer direkt über die Nase geklettert: Steil, lang, ausgesetzt.


Eiskanal

Häufigkeit: Steht am lägsten.

Tour: Wie es beliebt nach oben.
Im "Eisklettern in Tirol" wird er als in etwa gleich schwer wie der "Klassische" beschrieben. 06/07 war der in den ersten beiden SL auf alle Fälle etwas schwerer.

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Christoph Leiter
Last modified: Thu Mar 8 10:05:20 CET 2007