Übersicht/Charakter: Die Nordabstürze des Plattenspitzen Ost Gipfels bilden den mächtigen östlichen Rahmen des Enger Grunds. Die beschriebene Tour führt immer neben, oder in einem Wasserstreifen durch den zentralen Plattenschuss dieser Wand. Um kommende Führerausgaben zu zitieren: "...bietet schöne abwechslungsreiche Kletterei an Löchern und Leisten an überaschend festem Fels."
"Im Schatten der Sphinx" wurde 2004 von Ralf Sussmann u. Gef. von unten in sechs Tagen erstbegangen. Die Absicherung besteht aus rostfreien 10mm Schwerlastankern, bis zum Stand nach der 19SL steckt an jedem Stand ein geklebter Abseilhaken. Die Absicherung ist m.E. nach vollkommen ausreichend. In den 6er Längen steckt an den schweren Stellen ein Bolt, so sind auch 25m mit zwei Bolts kein Problem. Keile/Friends koennen zuhause bleiben. Es empfiehlt sich, solange im Jahr zu warten, bis auf den Bändern im oberen Wandteil kein Schnee mehr liegt, da ansonsten das Schmelzwasser über die Wand fliesst.
Kurz unterhalb des Einstieges kommt ein grösserer Bach aus dem Fels. Bis hierher kann man sich das Wasserschleppen sparen. Es empfiehlt sich, solange im Jahr zu warten, bis auf den Bändern im oberen Wandteil kein Schnee mehr liegt.
Der Fels ist bis hinauf zur 2. Hälfte der 19.SL für Karwendelverhältnisse ausgesprochen gut. Sicherlich darf man keinen Ceuese-Kalk erwarten, wer aber den Fels an der Laliderer kennt, darf sich über 19SL festen Fels freuen. Mit der bereits angesprochenen, wirklich gschmeidigen Absicherung kann man wohl schon das Prädikat "Plaisir" vergeben. Die letzten 13 Meter der 19.SL und die beiden folgenden Längen zeigen einem jedoch wieder, wo man sich befindet. Hier wird der Weg hinauf zum ersten Haken der 20.SL dann plötzlich recht weit. Die letzten 150 Meter im 3er Gelände sind dann schon wieder etwas besser.
Die Wand ist insgesamt relativ flach, und es liegt durchaus auch einiges an Geröll umeinander. Für nachfolgende SL ergibt sich somit ein gewisses Steinschlagrisiko. Bei einem Gewitter dürfte man recht schnell im Wasserfall stehen.
Der eindrückliche Abstieg über die Spritzkar- und Eiskarlspitzen zieht sich noch etwas und es ist sicheres Gehen im Schrofengelände und auf abschüssigen Platten nötig. Vorsicht bei drohendem Gewitter: Hier bewegt man sich längere Zeit (bei uns: 1.5h) am Grat.